Intensität von Emotionen

Unser inneres Erfahrungswissen verknüpft Reize mit Gefühlen. Die Emotion zeigt also an, wenn wir besonders aufmerksam sein sollen. Dadurch können wir in Gefahrensituationen schnell handeln. Wenn uns nun unsere Gefühlsreaktion auf den Reiz deutlich mitteilt, dass eines unserer grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt ist, kann es instinktiv zu Handlungen kommen. Das Ziel ist hier meist, den Mangel – ohne darüber nachzudenken –sofort zu beheben. Dies ist ganz normal, denn jeder Mensch strebt danach, mit einem positiven Grundgefühl zu leben.

Emotionen zeigen also an, dass etwas in Schieflage, aus der Balance geraten ist. Im Grunde handelt es sich um eine Art Frühwarnsystem, in dem vertraute innere Muster eingesetzt werden, die meist auf unserer Erfahrung beruhen. So zeigt die Emotion eigentlich an, dass wir ein Bedürfnis haben. Dies kann das Bedürfnis nach Sicherheit, Vorhersehbarkeit, Zugehörigkeit usw. sein. Emotionen sind also wichtige Hinweisgeber für uns, die uns anzeigen, wenn etwas z.B. gefährlich oder wichtig ist. In den Situationen, wo die Emotionen stärker werden, ist dies besonders der Fall.

In der Emotionsregulation geht es dann nicht darum, Emotionen loszuwerden oder nichts mehr zu spüren, sondern darum Emotionen präzise zu erkennen.

Das ist gar nicht so banal, denn in der Hitze des Gefechts kommen eine Vielzahl von Emotionen auf und es kann schwierig sein zu erkennen, ob es sich jetzt hier um Ekel, Wut oder vielleicht sogar Angst handelt.

Einige Emotionen sind in unserer Gesellschaft negativ konnotiert, d.h. sie werden als negativ angesehen. Die Wut zum Beispiel wird oft abgekanzelt mit: « Der/die hat sich nicht im Griff!» Auch Angst hat einen schlechten Ruf.  Wir haben uns daher angewöhnt, diese Emotionen weniger gut zu erkennen, zu ignorieren und vor Allem nicht offen anzusprechen. Das Verdecken nach aussen ist nicht unbedingt ein Problem, da sich in sozialen Systemen nun mal implizite Regeln ausbilden. Aber für uns innerlich, für unseren inneren Entscheidungskompass schon. Wir erkennen dann nämlich nicht mehr, wenn uns etwas im Grunde Angst macht und setzten dann die falschen Techniken ein, um uns zu beruhigen oder zu strukturieren. Wir sollten daher versuchen, innerlich klar zu sein darüber, ob dahinter Angst oder Wut steckt oder eine andere der Grundemotionen.

Daher geht es in der Beratung mit mir darum, immer präziser zu werden im Erkennen der eigenen Emotionen. Dafür setzten wir unter anderem biografische Methoden ein wie das Genogramm oder die Lifeline, damit Sie Ihre Geschichte kennenlernen können und verstehen, wieso in bestimmten Situationen besondere Emotionen hochkommen. Besonders für unseren persönlichen Umgang damit, ist dies von hoher Relevanz. Denn wie sollen wir unsere Emotionen regulieren, wenn wir nicht von Anfang an wissen, womit wir es zu tun haben.

Stephanie Czernin

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